Eine Sache, auf die ich besonderen Wert beim Reisen lege, ist die Natur zu erkunden und Berge zu erklimmen. Auf Bergen bekomme ich immer das Gefühl der Zufriedenheit, zufrieden mit mir selbst, den schweren und anstrengenden Aufstieg gemeistert zu haben. Es erweitert meinen Horizont im wahrsten Sinne des Wortes. Es erdet mich jedes Mal aufs Neue, zu sehen, wie klein man ist und wie großartig und mächtig die Natur doch ist.
Heute nehme ich dich mit auf Koh Chang’s vierthöchsten Berg, dem Khao Laem Mountain. Es gilt steile und verwachsene Pfade zu meistern, die verschiedensten Insekten, Tiere und Pflanzen zu entdecken und letzten Endes gute 650 Höhenmeter zu erklimmen. Es wird schweißtreibend…
Schon der Weg zum Startpunkt ist ein Highlight!
Wir laufen los, queren ein Bachbett und biegen nach wenigen hundert Meter ab. Die Abzweigung zum Nationalpark. Auf dem Weg bestaune ich jetzt schon allerlei verschiedene Pilze und Blumen, die hier wachsen.
Ab jetzt betreten wir den das Naturschutzgebiet. Der Weg wird auf einmal schmal und sehr steil. Bei der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit schmelze ich direkt dahin. Aber macht nichts! Ich verdiene mir diesen Berg!
Den Nationalpark darf ich nur mit Tourguide und vorheriger Anmeldung beim Parkranger betreten.
Wir machen nun kurze Rast an einem der Urwaldriesen. Trinken, Moskitoschutz erneuern und weiter geht’s.
Der Weg schlängelt sich den steilen Hang hinauf, wir steigen über Stock und Stein, bewundern alienähnliche Spinnen, gehäutete Zikaden und riesige Tausendfüßer am Boden.
Ein Weberknecht, deutlich größer als die in Deutschland. Und so schön bläulich…
Die Schulter des Khao Laem ist erreicht. Wieder Pause, trinken, einen Apfel essen. Die Vegetation verändert sich langsam. Die Bäume werden niedriger, die Bodenpflanzen vereinzeln sich mehr und die Pflanzenarten an sich wechseln so langsam, auf Grund der Höhe und des verändernden Klimas. Ich selber merke, es ist langsam nicht mehr so drückend, die Luft wird irgendwie leichter. Heiß ist es trotzdem noch.
An den Baumstämmen klettern kleine Rankpflanzen empor und Orchideen wachsen auf der Baumrinde. Ich habe noch nie wilde Orchideen gesehen und bin erstaunt über die Wuchsart, -form und -größe.
Kleine Kannen, in denen das Wasser gespeichert wird wurzeln auf der Rinde, ein oder zwei Blätter treiben aus diesen heraus und bei manchen durfte ich die kleinen und teils unscheinbaren Blüten bewundern.
Ganz besonders erstaunlich war die mini Orchidee, gerade mal so groß wie mein Fingernagel. Diese seltene Art gehört zu den kleinsten der Welt.
Andere wiederum bilden herrlich orangene Blütendolden. Angeblich soll es diese Sorte nur auf Koh Chang und den Bergen in Chantaburi geben.
Oben angekommen, eröffnet sich eine Aussicht, die mich sprachlos gemacht und fast zu Tränen gerührt hat. Man erblickt den kompletten Süden von Koh Chang, sieht die Inseln des Marinenationalparks mit Koh Mak, Koh Kut und Koh Rang, das thailändische Festland und Teile Kambodschas.
Ich habe auch echt Glück mit dem Wetter! Mein Guide geht seit 18 Jahren ca. 3-mal pro Monat hier hinauf und hat in 15 Jahren keine so gute Fernsicht gesehen. Ich schätze mich echt sehr glücklich.
Ich genieße mit dieser herrlichen Aussicht mein Phad Ka Prau und ein süßes Desert mit Bohnenbällchen in Kokosmilch. Schöner hätte ich es mir hier oben nicht vorstellen können!
Da schmeckt es gleich doppelt gut!
Interessanterweise finde ich hier in der prallen Sonne in den Felsritzen wieder eine neue Orchideenart mit lila Blüten und ein wenig größer als die bisherigen. Mein Guide verrät mir, dass diese nur auf Felsen wachsen und es offensichtlich trockener und sonniger mögen. Absolut bewundernswert!
Der eigentliche Gipfel kommt aber noch. Ab jetzt geht es steil und noch dichter bewachsen den Berg hinauf. Es tun sich nun Blicke nach Norden auf die ganze Insel auf und in der Ferne am Horizont erkennt man das Festland von Rayong und Chantaburi.
Koh Chang’s Inselmitte ist Naturschutzgebiet und bedeckt von Regenwald. Bewaldete Berge bilden den Rücken der Insel.
Ebenso beim anfangs sehr steilen Abstieg eröffnen sich Ausblicke über den Wald und die Berge. Zum Glück habe ich einen Wanderstock, denn der Boden ist rutschig.
Es kommt dunkel vom Festland...
Wieder weiter unten im dichteren Regenwald fängt es dann an zu regnen. Erst leichtes Tröpfeln und dann ging’s aber los. Ein tropischer Wolkenbruch entlädt sich über unseren Köpfen. Anfangs hat man noch versucht, sich irgendwie trocken zu halten aber innerhalb weniger Minuten war ich so nass, als würde ich angezogen duschen gehen. Dennoch bleibt es angenehm warm und so wird das Regenwalderlebnis vollständig.
Wir marschieren rutschend die verbleibenden Höhenmeter hinab, bis wir den Khiri Phet Wasserfall erreichen. So durchnässt, wie ich war, bin ich einfach angezogen in die Fluten gesprungen. Eine herrliche Erfrischung!
So intensiv, wie an dem Ort in diesem Moment habe ich die Natur selten erlebt. Absolut einmalig!
Nach dem Bad im Wasserfall spurten wir die letzten Meter zurück zum Auto. Tour geschafft! Was für ein unglaublicher Tag!
Rein in trockene Kleidung und mit einem Leo Bier in der Hand rollen wir entspannt die schönen Straßen der Ostküste zurück zum Hotel.
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